"Die Fremden" nach Jaques Krämer

"Die Fremden" von William Shakespeare mit ergänzenden Szenen von HJ Fuhrmann und Hannes Zerbe


Wir haben den Titel "Fremde" gewählt, weil er thematisch für beide Stücke steht. Die Musik schlägt dramaturgisch einen Bogen zwischen den Stücken und Szenen, die an sich recht unterschiedlich sind.

Die Fremden

Ein Stück nach "Les Étrangers" von Jaques Krämer aus 1973, in deutsch veröffentlicht unter den Titeln "Die Einwanderer" und "Immigranten" in einer Bearbeitung von HJ Fuhrmann

Der Professor ist glücklich, als er auf seiner Expedition den Artipoden mit güldenen Flügeldecken entdeckt. Aber das Glück bleibt nicht hold, der Artipode fliegt fort. Dann wird auch noch seine Tochter Bijou entführt. Das interessiert den Professor nur am Rande; interessanter sind für ihn die Entführer, denn das sind Anthropomorphen. Louis, der Assistent des Professors befreit Bijou unter Beschuß von Kokosnüssen. Das Bombardement hört auf, die Anthropomorphen bekriegen sich gegenseitig…. Die Morphen kommeh in unser schönes Land Da gibt es Leute, die froh sind, daß die Fremden im Morphenpark leben; da gibt es Menschen, die für die Morphen einen Verwendungszweck haben, aber es wird auch gefährlich...
In einer Folge von Szenen, die sich um die Morphen drehen, entstehen komische, teils skurrile Situation. Nur: Das Lachen bleibt im Hals stecken...

Die Fremden

Eine Szene von Von William Shakespeare in einer Übersetzung von Frank Günther

Am 1. Mai 1517 revoltierten Londoner Bürger aufgebracht gegen Fremde aus Flandern und Frankreich, denen Heinrich VIII quasi Asyl gewährte. Die Fremden wurden in den Augen der Einheimischen besser behandelt als sie selbst und bekämen etliche Vorrechte. Wütend stellen sie fest, daß Lebensgewohnheiten der Fremden immer dominanter werden. England könnte so ruiniert werden. Die Einheimischen bewaffnen sich und sind zum Kampf entschlossen. Thomas More besänftigte in einer flammenden leidenschaftlichen Ansprach seine Landsleute, die ihre Waffen niederlegen - und bezahlt seinen Einsatz mit dem Leben.
Achtzig Jahre später, inzwischen war Hinrichs Tochter Elisabeth I an der Macht, tauchten in London Flugblätter gegen die Fremden auf… Eine Gruppe von vier Autoren wollte die Auseinandersetzung mit Einwanderern für die Bühne aufarbeiten. Das Projekt wurde schließlich aufgegeben. Das Stück wurde niemals aufgeführt und galt als mißlungen. Schon damals stach aber eine handschriftlich verfaßte Szene heraus – mit brillanten Dialogen und der Ansprache des Thomas More. 2016 konnte diese Szene als einzige überlieferte Handschrift Shakespeares zweifelsfrei identifiziert werden. Die vor 500 Jahren geschriebene Szene erschütterlt. Verhaltensmuster und Sprüche gleichen in erschreckender Weise den uns heute nur allzu vertrauten rechten Gebaren. Die 1604 geschriebene Shakespeare-Szne kann aktueller nicht sein!

Frank Günther hat sie ins Deutsche übertragen.
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Ergänzungsszenen

Nur eine Szene aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts geplanten Gesamtwerk liegt uns vor. Sie ist stark! Aber es ist eben nur eine aus einem Gesamtzusammenhang herausgerissene Szene. Um die Ereignisse am 1. Mai 1517 in London besser nachvollziehen zu können, fügen wir Szenen und Siuationen hinzu, die bei Shakespeare nur erwähnt werden, aber nicht vorkommen. Dabei haben wir uns an die historischen Fakten gehalten - und vor allem: den Shakekspeare-Text haben wir nicht angetastet. Die neuen Szenen sind um die Shkespeare-Szene herum angesiedelt. Den Shakespeare spielen wir quasi vom Blatt, die neuen Szenen sind komponiert und choreographiert - mit viel Gesang. So sind diese Szenen - wenn man so will - abgegrenzt. Die oben beschriebene Handlung ist unverändert, aber ausgebaut.