"Fremde"

Ein Theaterabend mit Musik


Wir haben den Titel "Fremde" gewählt, weil er thematisch für beide Stücke steht. Die Musik schlägt dramaturgisch einen Bogen zwischen den Stücken

"Die Fremden"

Eine Szenenfolge nach "Les Étrangers" von Jaques Krämer aus 1972, in deutsch veröffentlicht unter den Titeln "Die Einwanderer" und "Emigranten"


Bijou im Urwald
Der Professor ist glücklich, als er auf seiner Expedition den Artipoden mit güldenen Flügeldecken entdeckt. Aber das Glück bleibt nicht hold, der Artipode fliegt fort. Dann wird auch noch seine Tochter Bijou entführt. Das interessiert den Professor nur am Rande; interessanter sind für ihn die Entführer, denn das sind Anthropomorphen. Louis, der Assistent des Professors befreit Bijou unter Beschuss von Kokosnüssen. Das Bombardement hört auf, die Anthropomorphen bekriegen sich gegenseitig….

Kreuzfahrt
Ist die Überfahrt auf hoher See noch sicher? Unter Deck werden Morphen transportiert….
Die Tasche
Was hopst da in der Tasche? Wo ist das Huhn des Bauers. Klauen die Morphen Hühner, Gebisse und Pfeifen?

Ein Willkommen den Anthropomorphen
Feuer im Morphenpark! Der Priester ruft zu Spenden auf, aber es gibt auch kritische Töne. Der Kanzler bringt sich vor einem Fotografen in Position und scheint nichts zu begreifen. Die Warnungen des Geistes der Politik verhallten ungehört

Beim Kaufmann
Die bessere Kundschaft bleibt dem Kaufmann nur dann erhalten, wenn er keine Morphen bedient. Die mischen sich schon zu viel unter die Einheimischen.

Der Sündenbock
Morphen sind billige Arbeitskräfte. Aber wenn in der Fabrik was explodiert, ist nicht nur das Leben der Morphen bedroht, sondern auch die Position des Personalchefs…

Schlafverkäufer
Des Nachbars Lebensqualität ist bedroht. Die Unruhe nebenan ist nicht zu ertragen – und der Geruch ist eine Belästigung!

In der Kneipe
Wenig los in der Kneipe, aber für Morphen ist hier kein Platz!

Der Vertreter
Morphen sind billige Arbeitskräfte, aber auch da muß man wirtschaftlich denken. Die Sekretärin wird zur Morphenmaschine.

Willkommen und Abschied
Nichts ist wie es mal war. Die Polizei wird erschossen, Louis hat ein Morphenfängernetz. Der Kanzler versteht die Welt nicht mehr. Die Rechten werden immer stärker und Der Kanzler Ich bin ein bißchen nervös. Aber ich stehe ja auch an der vordersten Front. Ich muß nicht für das zerschlagene Porzellan geradestehen. Ich habe kein Porzellan zerschlagen. Priester: Ich muß jetzt weiter. Eine letzte Ölung. Gott wird Dir beistehen. Und auch der Staatsschutz. Der Geist der Politik Die Lage hat sich zugespitzt. Sei aber ohne Sorge Der Kanzler Ich fühle mich hier nicht mehr zu Hause. Der Populist: Die Populistin wir werden euch jagen! Wir werden wir werden unser Land und unser den Habeck, den Scholz und wen auch Volk und unsere Güter zurück- immer jagen holen JAGEN ZURÜCKHOLEN

"Die Fremden"

Eine Szene von Von William Shakespeare in einer Übersetzung von Frank Günther

Am 1. Mai 1517 revoltierten Londoner Bürger aufgebracht gegen Fremde aus Flandern und Frankreich, denen Heinrich VIII quasi Asyl gewährte. Die Fremden wurden in den Augen der Einheimischen besser behandelt als sie selbst und bekämen etliche Vorrechte. Wütend stellen sie fest, daß Lebensgewohnheiten der Fremden immer dominanter werden. England könnte so ruiniert werden. Die Einheimischen bewaffnen sich und sind zum Kampf entschlossen. Thomas More besänftigte in einer flammenden leidenschaftlichen Ansprach seine Landsleute, die ihre Waffen niederlegen. Aber damit ist der Konflikt nicht gelöst.
Achtzig Jahre später, inzwischen war Hinrichs Tochter Elisabeth I an der Macht, tauchten in London Flugblätter gegen die Fremden auf… Eine Gruppe von vier Autoren wollte die Auseinandersetzung mit Einwanderern für die Bühne aufarbeiten. Das Projekt wurde schließlich aufgegeben. Das Stück wurde niemals aufgeführt und galt als mißlungen. Schon damals stach aber eine handschriftlich verfaßte Szene heraus – mit brillanten Dialogen und der Rede des Thomas More. 2016 konnte diese Szene als einzige überlieferte Handschrift Shakespeares zweifelsfrei identifiziert werden. Die vor 500 Jahren geschriebene Szene erschütterlt. Verhaltensmuster und Sprüche gleichen in erschreckender Weise den uns heute nur allzu vertrauten rechten Gebaren. Die 1604 geschriebene Shakespeare-Szne kann aktueller nicht sein!

Ergänzungsszenen

Nur eine Szene aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts geplanten Gesamtwerk liegt uns vor. Sie ist stark! Aber es ist eben nur eine Szene. Um die Ereignisse vom 1. Mai 1517 in London besser nachvollziehen zu können, haben wir Szenen geschrieben, die die Geschichten drumrum erzählen. Dabei haben wir uns an die historischen Fakten gehalten - vor allem an Geschichtschroniken von Hall Holinshed. Dabei war es uns wichtig, Shakespeares Text so zu lassen, wie Frank Günther ihn übersetzt hat. Hier greifen wir nicht ein. Unsere Szenen stellen den Rahmen. Sie setzen sich auch dadurch ab, daß sie nahezu durchkomponiert sind.